Duisburg. Else Durka ist Duisburgs älteste Karnevalisten. Seit 25 Jahren ist sie Mitglied der KG Grün-Rot-Neudorf. Dafür gab es nun etwas Besonderes.
100 Jahre und immer noch jeck. Else Durka ist die älteste aktive Karnevalistin der Stadt – und kostet die Lust an der fünften Jahreszeit noch immer in vollen Zügen aus. Bei der Prunksitzung der KG Grün-Rot-Neudorf in der Aula der Gertrud-Bäumer-Schule saß sie wieder in der ersten Reihe, schunkelte und sang kräftig mit. Seit 25 Jahren ist sie Mitglied bei den Narren. Nächsten Monat will sie beim Zug mit auf dem Wagen feiern und Kamelle unters Volk bringen. Der Verein machte ihr ein spektakuläres Geschenk.
Jeck war Durka immer. Geboren in Wanne-Eickel, zog ihre Familie bald nach Wesel, wo sie dem Karneval verfiel. ,,Wir feierten schon immer gerne die närrische Zeit”, erinnert sie sich. Als sie dann nach Duisburg kam, wurde sie Mitglied bei den Grün-Roten.
Eigentlich aus einem traurigen Grund: Wie so oft wollte sie mit Freundinnen zu einer Sitzung der Narren, für die schon seit einiger Zeit ihr Herz schlug. Doch dann wurde ihr in der Kneipe die Geldbörse geklaut – samt der Tickets. „Aber die Vereinsmitglieder haben mir die Karten ersetzt. Ich war sehr dankbar, da bin ich in den Verein eingetreten“, erinnert sich Else Durka.
Die Grande Dame des Karnevals
1994 war das und seitdem ist sie aus den Reihen der Jecken nicht mehr wegzudenken. ,,Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber Karneval muss wohl jung halten”, sagt Werner Thuge, nach Durka zweitältestes Mitglied mit 82 Jahren. Für ihn ist die Grande Dame des Karnevals ein Vorbild. Und ein wenig scheint ihre Lebensfreude und Feierlaune ansteckend zu sein: Auch er wirkt – wie Durka – deutlich jünger, als er ist.
Nicht nur bei Prunksitzungen und dem Karnevalsumzug ist Durka mit von der Party: ,,Ich habe es immer genossen, mit dem Verein Ausflüge zu unternehmen, bin beim Knobeln dabei und habe bis zum vergangenen Jahr mit den anderen gekegelt”, berichtet sie. ,,Wenn man so alt wird wie ich, dann muss man sehen, dass man sich einen Freundeskreis erhält”, sagt sie.
Den 99. Geburtstag haben sie im Verein ganz besonders groß gefeiert. ,,So eine jecke Zahl ist natürlich was besonderes”, sagt sie. ,,Aber die 100 ist auch toll”, ergänzt sie dann und lacht. Als sie vor einigen Wochen Geburtstag hatte, erhielt sie Besuch vom Prinz.
,,Er ist der jüngste Prinz, den die Stadt je hatte. An meinem Geburtstag hat der jüngste mit der ältesten Närrin gefeiert”, freut sie sich. Dass der Pastor sie einige Tage nach dem Geburtstag in ihrer Wohnung verpasst hat, erzählt sie dann voller Stolz. ,,Er ist am Mittag vorbeigekommen, hat er mir gesagt. Aber da war ich einkaufen. Nur weil ich 100 bin, sitze ich doch nicht zu Hause herum”, lacht sie.
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